Hydrostatische Linienvermessung – auf setzungsempfindlichen Baugründen
Das Messprinzip der hydrostatischen Linienvermessung dient der Erfassung aller Arten von ober- und unterirdischen Profilen und ihren – durch Umgebungseinflüsse bedingten – zeitlichen Variationen der Höhenlage.
Das Messverfahren ermöglicht eine detaillierte Zeit-Setzungsüberwachung über einen vorher definierten Zeitraum – auch für kleinräumige Setzungen.
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Georg Friedl
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Nutzen
Im Unterschied zu anderen Messsystemen basiert die hydrostatische Linienvermessung auf der diskontinuierlichen Messung des hydrostatischen Drucks zwischen vordefinierten, äquidistanten Punkten in einem installierten Messschlauch und einem Referenzniveau. Die Vorteile:
- vollautomatisches System im Ein-Mann-Betrieb
- Messschlauch mit geringem Durchmesser (20 mm) und großer Messlänge (500 m) bei beliebigem Messprofilverlauf
- simultane Messung mit mehreren Geräten durch nur einem Messingenieur
- minimale Personalkosten
- Messauflösung 0,001 m, Messunsicherheit <0,01 m
Anwendungen
- Setzungsüberwachung von Bauwerken aller Art
(Brücken, Tunnel, Ver- und Entsorgungsleitungen, Dämme, Straßen, Gebäude, Drainagesysteme) - Deformationsuntersuchungen
- Setzungsüberwachung an der Deponiebasis oder Abdeckung
- Setzungsprognosen für Hausmülldeponien
- Überwachung des Setzungsverlaufs bei Vorballastierungen
- Setzungsüberwachung an Offshore-Bauwerken
- Ermittlung der Höhenlage von Rohrleitungen
Sonder- und Spezialanwendungen
- Setzungspegel
- Erdfallwarn-Systeme
- Flussschlauch-Profile
- Porenwasserdruck
Typische Anwendungsbereiche
Hochbau / Tiefbau / Straßenbau
- Dammschüttungen
- Brückenwiderlager u. Fundamentplatten
- Fahrbahnen und Gleisstrecken
Wasserbau
Deiche und Dämme
Dredging
Talsperren
Unterwassersteinschüttungen
Massenabrechnung
Rohrleitungsbau / Kanalbau
Pipelines und Gasleitungen
Abwasserkanäle
Dränagerohre
Düker
Deponien
Basisabdichtungen
Zwischenabdichtungen
Oberflächenabdichtungen
Sickerwasserdränagen
Tagebau / Bergbau
Bauvorhaben auf Abraumhalden
Messungen an der Kippenaufstandsfläche
Test von Kipp-Profilen
Monitoring von Bergschäden
Tunnelbau
Monitoring von Setzungsauswirkungen über der Vortriebsstrecke
Technische Details des Messverfahrens
Die technische und elektronische Ausrüstung der Messeinrichtung ist komplett in einem kompakten, transportablen Alukoffer untergebracht. Sie wird an das Ende der Messstrecke angeschlossen. Der gesamte Messvorgang wird, einmal installiert, vollautomatisch durchgeführt.
Eigenschaften des Setzungsmessrohres
Zum Einsatz kommt ein speziell entwickeltes Messsystem mit mehreren innenliegenden Leitungen, das entlang des Pofils verlegt wird.
Die PE-ummantelte Messsystemleitung (Durchmesser 20 mm) ist über Entfernungen bis 500 Meter in wechselnde Richtungen dreidimensional verlegbar.
Temperaturveränderungen
Sind entlang des Messprofiles deutliche Temperaturänderungen zu erwarten, so empfiehlt es sich, auch den Temperaturverlauf entlang der Messstrecke zu erfassen, um temperaturabhängige Dichteänderungen des Wassers kompensieren zu können.
Messschlauch-Befüllung
Das gesamte Messsystem wird mit entgastem Wasser befüllt und dann automatisch in vorwählbaren Teilstrecken (Inkrementen, typischerweise 25 cm) wieder aus dem Messschlauch herausgepumpt.
Ist ein Inkrement geleert, wird mit einem Druckaufnehmer die hydrostatische Druckhöhe zwischen dem momentanen Messpunkt und dem Bezugsniveau gemessen. Die Druckhöhe sowie die jeweils aktuellen Werte der Temperatur-Messsonden werden in einem Datenlogger digital gespeichert.
Nach Abschluss der Messung ist der Messschlauch komplett entleert und bereit für den nächsten Messtermin.
Datenerfassung
Es erfolgt eine vollautomatische periodische Ermittlung der Höhenlage des Messsystemkabels in vorwählbaren Abständen (definierte äquidistante Punkte z.B. alle 10 oder 25 cm).
Dabei ist auch eine zeitgleiche, automatische Datenerfassung an mehreren Messlinien möglich.
Auswertungsbeispiel Hydrostatische Linienvermessung